other minds – lecture series #2 (with guest speaker Frieder Nake)
@ Filzengraben 8 – 10, [ ]ground zero, Kunsthochschule für Medien Köln + Online
zur Onlineteilnahme bitte Mail an: ground-zero [at] khm [dot] de Betreff: other minds #2
29.06.2023 | 11:15 – 16:00h (Pause von 13-14h)
Programm:
11.15 Uhr – 13.00 Uhr
Frieder Nake
Think the image (art), don’t make it!
13.00 Uhr – 14.00 Uhr
(Pause)
14.00 Uhr – 15.00 Uhr
Christian Rust
ki macht schule?!
15.00 Uhr – 16.00 Uhr
Georg Trogemann
Do it yourself! – KI und Selbstermächtigung
11:15h: Think the image (art), don’t make it! (Frieder Nake)
Frieder Nake wird in seinem Vortrag, neben eigenen jüngeren Arbeiten, die ersten drei Ausstellungen vorstellen, die ab 1965 den Begriff der Computerkunst prägten: Georg Nees, mit seiner Ausstellung in der Studiengalerie der TH Stuttgart, A. Michael Noll in der Howard Wise Gallery in New York und Frieder Nake und Georg Nees bei Wendelin Niedlich in Stuttgart. Auch die Arbeiten von Manfred Mohr und Vera Molnar trugen wesentlich dazu bei, dass die Generative Kunst langsam und sanft zu ihrer heutigen Akzeptanz fand. Gegenwärtig ist zu beobachten, dass die informationstheoretische Ästhetik von Max Bense in den ästhetischen Maßen, die bei KI-generierten Bildern verwendet werden, eine überraschende Wiederbelebung erfährt.
Frieder Nake (Mathematiker, Informatiker und Pionier der Computerkunst) lehrt seit nunmehr 101 Semestern Informatik, digitale Medien und Kunst. Seit 1972 ist er eine Professur für Grafische Datenverarbeitung und interaktive Systeme an der Universität Bremen inne, wo er sich u. a. auch mit politischer, ökonomischer und wissenschaftstheoretischer Kritik der Informatik befasst. Seit 2005 lehrt er auch an der Hochschule für Künste Bremen als Lehrbeauftragter für Digitale Medien.
1968 nahm Frieder Nake an der berühmten Ausstellung Cybernetic Serendipity in London, sowie am Symposium Computers and Visual Research in Zagreb teil. Im Jahr 1970 war er in der Sonderausstellung Vorschlag für eine experimentelle Ausstellung auf der Biennale Venedig vertreten. Er veröffentlichte u.a.: Ästhetik als Informationsverarbeitung (1974), Die erträgliche Leichtigkeit der Zeichen. Ästhetik, Semiotik, Informatik (1993) oder Die algorithmische Revolution (2016).
14:00h: ki macht schule?! (Christian Rust)
Rechtschreibprüfung in Textverarbeitungssystemen, DeepL, Photomath und andere Werkzeuge gab es schon vor der Veröffentlichung von ChatGPT und sie wurden von Schülerinnen ausgiebig genutzt. Am Beispiel des Taschenrechners wird Christian Rust zeigen, dass sich die gesamte Diskussion im Zusammenhang mit KI-Werkzeugen in den Schulen nun wiederholt: die Angst vor nicht selbstständig erstellten Hausaufgaben und Facharbeiten, neue Möglichkeiten des Täuschens in Klausuren und Fähigkeitsverluste bei den Lernenden. Anstatt die Augen vor den eigentlichen Problemen zu verschließen, sollte man den Moment als Chance sehen, diese endlich anzugehen und Schule neu zu denken.
Christian Rust ist Gymnasiallehrer und Doktorand an der Kunsthochschule für Medien Köln
15:00h: Do it yourself! – KI und Selbstermächtigung (Georg Trogemann)
Maker Spaces sind offene und demokratische Werkstätten außerhalb des etablierten Bildungssystems. Sie bieten Zugang zu modernen Fertigungsverfahren wie 3D-Drucker, Laser-Cutter und CNC-Maschinen, deren Beherrschung man sich durch gemeinsames Lernen und Machen aneignet. Die versprochene handlungsfähig, auch komplexe Dinge selbst herstellen und reparieren zu können, also Emanzipation und Empowerment im Sinne eines post-industriellen Arbeitens sind allerdings schwer zu realisieren. Die Frage, der hier in einem kleinen Selbst-Experiment nachgegangen wird, lautet: Kann KI dabei helfen, das Niveau in Maker Spaces und FabLabs zu erhöhen, bzw. was müsste sie dazu leisten?
Georg Trogemann, Professor für Experimentelle Informatik an der Kunsthochschule für Medien Köln.